Holzbauten in alle Länder - Die Weltreise des Obermonteurs Johann Pech für die Christoph & Unmack AG

Johann Pech (1860–1941) begann sein Arbeitsleben als Zimmermann in Kreba. Er erlebte, wie sich sein Handwerk schleichend veränderte. Die in der Lausitz jahrhundertelang geübte Tradition, Bauernhäuser, Ställe, Scheunen etc. in Schrotholz- oder Fachwerkbauweise zu errichten, verlor sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Neubauten wurden von nun an auch auf dem Land fast ausschließlich in Ziegelbauweise ausgeführt. Lediglich Dächer, Dielungen und z.T. auch Treppenaufgänge waren nach wie vor ohne Zimmererarbeit nicht zu denken. Da tat sich für Pech in Niesky eine neue berufliche Perspektive auf. Im Alter von 30 Jahren bewarb er sich bei der noch jungen aber bereits international erfolgreichen Firma Christoph & Unmack um eine Stelle als Montagezimmerer. Die Spezialfabrik für transportable Holzbauten fertigte u.a. Behausungen für Militär, Kolonialverwaltungen, Krankenhäuser, Unternehmen etc. erstmalig in Serie. Auch das Ausland belieferte man bereits im beachtlichen Umfang. Möglich machten es nicht zuletzt die Handelsbeziehungen und die kolonialen Bestrebungen des Deutschen Kaiserreichs. Wilhelm II. galt überdies als Bewunderer der Nieskyer Barackenfabrikate, was dem Unternehmen zu Gute kam. Johann Pech bewies sich und gewann schnell das Vertrauen der Firmenleitung. Schließlich wurde er zum Obermonteur berufen und mit der Ausführung von verschiedensten Bauten im Ausland beauftragt. So bestieg er Bahn und Dampfschiff, um in Europa, Asien, Afrika und Südamerika vorgefertigte Nieskyer Baracken und größere Holzhäuser aufzustellen. Über dreißig Jahre bereiste Pech im Auftrag der Christoph & Unmack AG die ganze Welt und lernte Länder, Menschen, Natur und Kulturen kennen und allmählich schätzen. Seine unzähligen Briefe, Ansichtskarten und einige Souvenirs bilden heute einen einzigartigen Nachlass in den Händen seiner Nachfahren.

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