Technikdenkmal schwebt in Niesky ein In Niesky wurde ein historischer Güterwaggon von 1919 mit schwerer Technik an seinen neuen Standort gesetzt

Was bleibt nach der Schließung des Waggonbaus Niesky in der Stadt? – Neben vielen wertvollen Lebenserfahrungen der ehemaligen Waggonbauer sind dies eine Anzahl historischer Gegenstände, die für die regionale Erinnerungskultur und die Identität Nieskys als traditionsreicher Waggonbaustadt eine entscheidende Rolle spielen. In den Bestand des hiesigen Museums und damit in den Besitz der Stadt gingen Teile des historischen Betriebsarchivs sowie einige Objekte über, mit denen sehr viel Unternehmensgeschichte verbunden ist. Allein schon aufgrund seiner großen Abmessungen sticht aber eines besonders heraus: ein originaler Güterwaggon von den Anfängen der Waggonproduktion in Niesky. Gerade in Anbetracht der Werksschließung im letzten Jahr und des damit drohenden Identitätsverlusts für die Stadt sind solche eindrucksvollen Monumente der Industrie- und Stadtgeschichte in besonderem Maße wichtig für die Nieskyer.

Der 1919 von der Firma Christoph & Unmack AG in Niesky hergestellte „Gedeckte zweiachsige Güterwagen GDS Qc 124“ wurde im Jahr 2010 von der damaligen DB Waggonbau Niesky GmbH erworben und aus Dänemark, wo er jahrzehntelang im Einsatz war, an seinen Herstellungsort zurückgeholt. Liebevoll von den Waggonbauern restauriert, stand er seitdem nahe der Werkspforte auf dem Betriebsgelände und empfing täglich die Belegschaft vor deren Schichtbeginn. Für die Nieskyer Öffentlichkeit aber war er so nur schwer zu Gesicht zu bekommen.

Vor Kurzem konnte die Stadt Niesky den Waggon nun übernehmen und verhinderte so, dass er aus dem Stadtbild verschwindet. Um ihn weiter in das Blickfeld der Bevölkerung zu rücken und um mit ihm an die traditionsreiche Geschichte des Waggonbaustandorts Niesky zu erinnern, wurde der historische Güterwagen am Freitag, den 26. April 2024, durch Spezialfirmen mit schwerer Technik angehoben und einige hundert Meter weiter an seinen neuen Standort an der Muskauer Straße versetzt. Die besondere Herausforderung dabei: das ebenfalls historisch wertvolle, originale Bahngleis der Firma Krupp aus dem Jahr 1894, auf dem der Waggon schon bisher gestanden hat, sollte ebenfalls mitwandern. Nach circa vier Stunden der Baumaßnahmen konnte die gesamte Aktion unter den Blicken einiger ehemaliger Waggonbauer erfolgreich abgeschlossen werden.

Einer der Zuschauer der Umsetzung des Waggons war auch der ehemalige Waggonbau-Personalleiter Peter Schulze. Er bekannte: „Mit unserem Traditionswagen verbindet die Belegschaft auch sehr schöne Momente in der jüngeren Vergangenheit, wie etwa unser 100-jähriges Firmenjubiläum, das wir 2017 feierlich begehen konnten. Es berührt mich sehr, dass er in Niesky bleiben kann.“

Das Museum Niesky als neuer Verwalter des Waggons dankt für ihren Einsatz ganz herzlich den Firmen Dussa GmbH aus Holtendorf und Gleisbau Bautzen GmbH aus Bautzen, sowie dem Bauhof Niesky und den beteiligten Kolleginnen und Kollegen der Stadtverwaltung!

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