MOMENTaufnahmen - Niesky 1949 - 1999
Mehr als zehn Jahre sind vergangen, seitdem das Museum Niesky in einer historischen Bilderschau gezeigt hat, wie sich die Stadt Niesky in der Zeit der DDR verändert hat. Fotografien aus vier Jahrzehnten dokumentierten Momente aus der Stadtgeschichte. Nunmehr ist es an der Zeit, die Bilderchronik fortzuschreiben. Ergänzt wird eine Zeit, die inzwischen ebenfalls schon etwas zurückliegt und Niesky nachhaltig geprägt hat, aber für ganz junge Generationen schon heute kaum mehr fassbar ist – die 1990er-Jahre. Die wenigen Fotografien aus den ersten Nachkriegsjahren vermitteln ein erschütterndes Bild. Ruinen prägten das Bild der Stadt. Trotz zahlreicher Entbehrungen vereinte die Nieskyer der starke Wille zum Wiederaufbau. Zunächst begannen die Menschen mit den Aufräumarbeiten. In der zweiten Hälfte der 1950er-Jahre ging der Wiederaufbau zügig voran. Anlässlich des 10. Jahrestages der DDR fand die feierliche Schlüsselübergabe des ersten neuen Wohnblocks am Zinzendorfplatz statt. Stolz war man damals auf die modernen Läden im Erdgeschoss. Da die Lösung der Wohnungsnot allein durch den staatlichen Wohnungsbau aussichtslos war, hatte sich auch in Niesky eine Arbeiterwohnungsbaugenossenschaft gegründet. Im Stadtgebiet entstand in den 1960er-Jahren eine große Anzahl von AWG-Bauten, bei denen die Wohnungsbewerber den Neubau tatkräftig mit Aufbaustunden unterstützten. In den 1970er-Jahren erregten Nieskyer Bauleute und Ingenieure mit ihren Experimentalbauten republikweit große Aufmerksamkeit. Aus vorgefertigten Raumzellen entstanden im Stadtgebiet eine Reihe von Wohn- und Sozialbauten. Für den Bau der Neubaublöcke auf der Ringstraße, Gottesackerallee und Ödernitzer Straße wurden in diesem Zeitraum fast alle noch vorhandenen alten Häuser abgerissen. Nach der Wende wandelte sich das Bild der Stadt abermals grundlegend. Während die Hoheitssymbole des DDR-Staates verschwanden, hielten die Marken der westlichen Konsumwelt Einzug. Auch jetzt wurde wieder nach Kräften gebaut.