Die Holzbauten von Christoph & Unmack
Wärmedämmend – Zweckmäßig - Modern
Zu Beginn des letzten Jahrhunderts war Niesky das führende Zentrum des modernen Holzhausbaus. Hier war bis 1945 der Firmensitz der Christoph & Unmack A.G., Europas größter und innovativster Firma für industriell vorgefertigte Holzbauten.
Die Firma Christoph & Unmack, 1882 in Kopenhagen gegründet, produzierte ursprünglich Baracken nach dem Doeckerschen Prinzip. Bedingt durch einen Großauftrag für das Preußische Militär verlegte die Firma ihren Sitz nach Niesky und erschloss schon bald den zivilen Verwendungsbereich durch ein breites Typenangebot von industriell vorgefertigten Holzbauten.
In den 1920er-Jahren gewann der Baustoff Holz zunehmend an Bedeutung. Die Angebotspalette umfasste den privaten und kommunalen Wohnungsbau sowie öffentliche Bauten, ingenieurtechnische Konstruktionen und Hallenbauten. Der Absatzmarkt war weltweit ausgerichtet. Mit dem Slogan „Preiswert – Dauerhaft – Wärmedämmend – Zweckmäßig – Modern“ warb die Firma für ihr vielfältiges Angebot der in Serie gefertigten Typenbauten. Diese wurden in speziellen Musterhauskatalogen sowie auf Messen und Ausstellungen angeboten und dem Käufer innerhalb von wenigen Wochen schlüsselfertig übergeben. Das werkseigene Architekturbüro konstruierte fast alle der angebotenen Bauten selbst, für besondere Aufträge und Messeprojekte arbeitete C&U auch mit namhaften Architekten zusammen. Hans Scharoun, Henry van de Velde, Albinmüller, Hans Poelzig, Fritz Breuhaus entwickelten Projekte für die Nieskyer Firma.
Während des Nationalsozialismus bildeten transportable Holzbaracken den Schwerpunkt der Produktion. Der NS-Staat brachte Soldaten, Kriegsgefangene, Zwangsarbeiter, deportierte Juden oder Häftlinge in Barackenlagern unter. Gegen Kriegsende wurde der Werksbereich Holzbau in Niesky fast komplett zerstört, die Produktion wurde 1949 eingestellt.