Teil 1: Mittelalter
Abendvortrag mit Dr. Jan Bergmann-Ahlswede
Die historische Oberlausitz gibt als Sonderfall der vormodernen Staatengeschichte Deutschlands. Während in anderen Territorien in der Regel ein Graf, Fürst, Herzog oder König residierten und herrschte, ließen sich die Landesherren der Oberlausitz nur selten in ihrem Markgraftum blicken. Das Gebiet war staatspolitisch zwar nahezu eigenständig, aber immer ein Anhängsel benachbarter Länder geblieben. In ihr organisierten sich die Eliten mit landesherrlichem Einverständnis selbst. Der Adel, der Klerus und die führenden Städte bildeten zusammen die Landstände, die sich in regelmäßigen abständen zum Landtag zusammenfanden. Mithin kam dem Adel der Oberlausitz, wenngleich er auch durchweg fast nur den niedrigen Rangstufen zuzurechnen ist, politisch eine vergleichsweise bedeutende Rolle zu – zumal er auch zahlenmäßig die Stände dominierte.
Der Adel der Oberlausitz lebte nie in äußerst vermögenden Verhältnissen. Ihre Häuser – die Rittersitze, Herrnhäuser und kleine Schlösser – war bescheidene Behausungen im Vergleich zu den Besitztümern in anderen Adelsregionen. Und doch pflegte er seine eigene kulturelle Welt.